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Ferkel brauchen viel Energie Die Milch macht’s

Veröffentlicht am: 06.05.2023 10:32:43
Kategorie : News , Schweine

06.05.2023 - Muttermilch ist das beste Ferkelfutter. In großen Würfen kommen die Sauen jedoch an ihre Grenzen. Dann muss gezielt beigefüttert werden.

Nach drei äußerst schwie¬rigen Jahren macht die Sauen¬haltung aktuell endlich mal wieder Freude. Weil Ferkel flächen¬deckend knapp sind, lassen sich derzeit Preise erzielen, die den deutlich gestiegenen Kosten gerecht werden. Und wenn die Honorierung stimmt, gibt das zusätzlichen Ansporn für gute Leistungen im Stall.

Ohne Milch kein Wachstum

Ein ganz wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Ferkelerzeugung ist der optimale Start der Neugeborenen und deren bestmögliche Versorgung mit dem Lebenselixier Milch. Die aufgenommene Menge an Sauen¬milch sowie deren Inhaltsstoffe haben schließlich großen Einfluss auf die Fitness der Saugferkel.

Sie sind entscheidend für ihre Gewichtsentwicklung und Gesundheit sowie die Überlebensrate und die in der Aufzucht bzw. späteren Mast erzielten biologischen und wirtschaftlichen Ergebnisse.

Die Herausforderung lautet daher, alle Ferkel optimal mit Milch und den darin enthaltenen Nährstoffen zu versorgen. Und das auch in den immer größer gewordenen Würfen der heutigen hochfruchtbaren Sauen. Zahlreiche Untersuchungen zeigen jedenfalls enge Zusammenhänge zwischen der Milchleistung der Sau und der Wachstumsrate ihrer Ferkel.

Nach den Erkenntnissen aus der Tierernährungsforschung sind im Schnitt 4,1 kg Sauenmilch für 1 kg Lebendmasse¬zuwachs beim Saugferkel erforderlich. 1 kg Sauenmilch reicht demnach für 244 g Tageszunahme (ohne Beifütterung).

Enormes Leistungspotenzial

Dieses enorme Leistungspotenzial hängt mit der Energiedichte der Sauenmilch zusammen: Diese enthält im Mittel 5 MJ ME/kg, während 1 kg Kuhmilch lediglich 3,2 MJ ME liefert. Die Zusammensetzung der Milch variiert allerdings je nach Laktationsstadium.

Die in den ersten Tagen nach der Geburt gebil¬dete Kolos¬tralmilch (Biestmilch, Kolostrum) zeichnet sich unter anderem durch einen hohen Eiweißgehalt mit großem Anteil an Globu¬linen aus. Sie ist für die Ferkel die einzige Quelle der Antikörperaufnahme und damit lebensnotwendig für Immunitätsbildung und Infektionsschutz.

Deshalb sollte der Landwirt sicherstellen, dass die neugeborenen Ferkel möglichst unverzüglich ausreichend Biestmilch aufnehmen. Schwächere Ferkel, die damit Schwierig¬keiten haben, sollten ans Gesäuge gesetzt oder gegebenen¬falls gedrencht werden.

Kolostralmilch weist zudem einen hohen Gehalt an Vitaminen, besonders an Vitamin A auf. Der Vitamin-A-Gehalt ist jedoch stark abhängig von der Karotinversorgung der Sau. Charakteristisch ist ferner der hohe Gehalt an wertvollen Mineral- und weiteren Wirkstoffen (Laktoferrin, Lysozym, Zytokine; freie Fettsäuren, Interferon).

Die Menge verändert sich

Im Verlauf der Säugezeit ändert sich aber nicht nur die Milchzusammensetzung. Auch die tägliche Milchmenge variiert je nach Laktationsstadium. Sie nimmt nach der Geburt der Ferkel zunächst zu, erreicht ihren Höhepunkt in der dritten Woche der Säugezeit und geht dann allmählich zurück.

Außerdem hängt die Milchleistung mit der Wurfnummer der Sau zusammen: Die niedrigsten Tagesmengen sind von den Erstlingen, aber auch von den ältesten Sauen ab Wurfnummer sechs zu erwarten. Die höchste Leistung bringen die Tiere im zweiten und dritten Wurf.

Moderne Kreuzungs- oder Hybridsauen sind in der Lage, bei bedarfsgerechter Fütterung täglich 10 bis 12 l Milch und mehr zu produzieren. Bei einer praxisüblichen Säugedauer von rund dreieinhalb Wochen ist im Schnitt von einer Laktationsleistung von mindestens 250 l je Sau und Wurf auszugehen. Diese hohen Leistungen sind auch notwendig, denn davon sollen nicht selten 13 bis 14 Ferkel je Wurf satt werden bzw. gut wachsen.

Die Wurfgröße hat unterdessen einen großen Einfluss auf die Milchproduktion und den Gewichtszuwachs der Ferkel. Wie Übersicht 1 zeigt, erhöht sich mit steigenden Ferkelzahlen auch die Tagesmilchleistung der Sauen.

Das hängt damit zusammen, dass durch den vermehrten Saugreiz der Ferkel die Bildung und Sekretion des körpereigenen Laktationshormons Prolaktin sowie die von Oxytocin angeregt wird.

Milchmenge stimulieren

Allerdings ist in den vergangenen Jahrzehnten die Wurfgröße schneller gestiegen als die Milchleistung der Sau (siehe Übersicht 2). Dadurch verringert sich die verfügbare Tages¬milchmenge je Saugferkel.

Dazu ein Beispiel: Gibt die Sau im Durchschnitt täglich 10 kg Milch und sie versorgt zehn Saugferkel, dann steht jedem davon rechnerisch 1 kg Milch zur Verfügung. Diese Menge reicht für Tageszunahmen von knapp 250 g je Ferkel. Liegt die Wurfgröße bei 14 Ferkeln, sorgt die stärkere Milch¬stimulation wie oben beschrieben für eine höhere Tagesmilchleistung der Sau von 12,8 kg. Pro Ferkel stehen täglich trotzdem nur noch 914 g Milch zur Verfügung.

In der Folge wachsen die Tiere langsamer, sofern nicht entsprechend beigefüttert wird. Die Milchleistung der Sauen wird zum limitierenden Faktor für die Ausschöpfung des genetischen Wachstumspotenzials der Ferkel: Die angestrebten Tageszunahmen von „250 g plus x“ lassen sich so nicht erreichen.

Flüssig beifüttern

Darauf sollten die Betriebe auf zwei Wegen reagieren. Zum einen gilt es, die Milchbildung der Sauen möglichst zu fördern (mehr dazu demnächst in einem gesonderten Wochenblatt-Beitrag). Gleichzeitig macht es Sinn, das Versorgungsdefizit der Ferkel in großen Würfen ab dem zweiten oder dritten Lebenstag etwa 10 bis 14 Tage lang durch eine Beifütterung von „Extramilch“ auszugleichen.

Diese Ferkelmilch lässt sich mit viel oder wenig technischem Aufwand verabreichen. Die Gabe hat sich insgesamt als vorteilhaft erwiesen und stellt eine interessante Alternative zu Systemen mit Ammensauen dar .Das wichtigste Ziel besteht da¬rin, schwach entwickelte Ferkel früh zu unterstützen. Das stärkt die Saugaktivität dieser Tiere und stimuliert den natürlichen Milchfluss.

Der große Vorteil dieser Methode ist es, die Ferkel eines Wurfes in der mütterlichen Bucht, also in der gewohnten Umgebung, zu belassen. Auch aus tierzüchterischer Sicht wird dies begrüßt, wird doch jedes Ferkel von seiner eigenen Mutter aufgezogen. Zudem können die Milchgaben ergänzend (nicht als Ersatz) zur vertrauten Muttermilch verabreicht werden.

Die „Extramilch“ wird in der Regel aus Milchpulver angerührt. Die Hersteller dieser Spezialfuttermittel versuchen, mit dem Produkt möglichst nah an die echte Sauenmilch heranzukommen. Im späteren Verlauf der Säugezeit werden häufig flüssige Prestarter vertränkt.

Das finale Absetzfutter wird dann rechtzeitig zum Ende der Säugezeit in der Regel in trockener Konsistenz angeboten. Dadurch werden die Ferkel vorsichtig auf das Futter nach dem Absetzen vorbereitet, welches in den meisten Betrieben in trockener Form angeboten wird.

Für das Milchpulver wird im Allgemeinen angegeben, dass 1 kg einen Lebendmassezuwachs von1 kg bringt. Technisch gelingt die frühe Beifütterung in der einfachsten Weise mit einer Gießkanne von Hand. Dazu werden vorzugsweise zusätzliche aufgestellte Milchtassen genutzt und die Ferkelmilch wird zwei- oder mehrmals täglich angeboten. Darüber hinaus finden sich am Marktetliche halb- und vollautomatische Beifütterungssysteme.

Hygiene beachten

Nach Rückmeldungen aus der Praxis nehmen vor allem die kleinsten (zwei bis drei) Ferkel von Anfang an die Extramilch auf. In einzelnen Versuchen beim Einsatz von Milchtassen wurden um 3 bis 6 % geringere Ferkelverluste festgestellt.

Weitere Argumente für den Einsatz sind höhere Absetzgewichte der Ferkel (300 bis 500 g mehr) und geringere Substanzverluste der Sauen. Beide Effekte gelingen jedoch nicht in allen Betrieben und sind offenbar abhängig von Milchleistung und durchschnittlicher Wurfgröße.

In Wirtschaftlichkeitsberechnungen wurden Verfahrenskosten von 1,60 bis 2,00 € je insgesamt aufgezogenem Ferkel ermittelt. Deshalb zeigt die Beifütterung ihre ökonomischen Vorteile tendenziell eher in Zeiten guter Ferkelpreise.

Bei alldem ist Milchhygiene das A und O. Egal ob Gießkanne, Liter¬maß, Milchtaxi oder stationäre Fütterungstechnik: Die Beifütterung ist nur von Erfolg gekrönt, wenn stets einwandfreie Milch in sauberen Trogschalen vertränkt wird (blank und gereinigt!). Ansonsten kann die Extraportion Milch mehr schaden als nützen.

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