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Rindfleisch-Wahnsinn in der Handelszeitung
Veröffentlicht am:
17.11.2022 13:47:42
Kategorie :
News
, Rinder
17.11.2022 Ein Wissenschaftler rechnet allen Ernstes vor, dass Velo Fahren klimaschädlicher sei als Auto Fahren.
Die These des 61-jährigen Wirtschaftswissenschaftlers Reiner Eichenberger in der jüngsten Ausgabe der Handelszeitung ist zweifellos aufsehenerregend. Er verteufelt das Velo als Klimakiller, kritisiert die Statistiken des Bundes als «kreative Buchführung» und bezeichnet sie als «frivolen» amtlichen Trick.
Denn er kennt offenbar die wahren Zahlen. Und die lauten – gemäß dem Professor – so:
«Velofahrende verbrauchen auf 100 Kilometer bei normaler Fahrt rund 2500 Kilokalorien (kcal). Den Energie- und Muskelverbrauch müssen sie durch zusätzliche Nahrungsaufnahme ausgleichen. So bräuchten sie für die 2500 kcal etwa 1 Kilo Rindfleisch. Das verursacht in der Produktion 13,3 Kilogramm CO2.»
Reiner Eichenberger in der Handelszeitung
Sein Fazit: Fleisch essende Velofahrerinnen und Velofahrer würden pro Personenkilometer 133 Gramm CO2 verursachen. Hingegen stosse ein Auto, das mit vier Personen besetzt sei, pro Person bloss einen Viertel aus.
Das ist «Voodoo-Statistik»
Eichenberger hat alles richtig gerechnet. Aber vieles falsch gedacht. Oder sind Autos im Normalfall mit vier Personen besetzt? Verbraucht ein Durchschnittsauto fünf Liter Treibstoff auf 100 Kilometer? Machen die Insassen alle eine Fastenkur? Vertilgen Velofahrer nach einer 100-Kilometer-Tour ein Kilo Rindfleisch?
Voodoo-Statistik nennt die Grünen-Nationalrätin Natalie Imboden das, was Eichenberger veröffentlicht. Selbst Berufskolleginnen halten nicht viel von Eichenbergers Zahlenspielen. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Dina Pomeranz spöttelt auf Twitter, dass sie derzeit eine Gegenstudie verfasse mit dem Titel das «Treadmill-Paradoxon», auf deutsch das «Laufband-Paradoxon». Sie werde von der Annahme ausgehen, dass alle Autofahrer wegen mangelnder Bewegung ihre Kalorien auf dem Laufband verbrennen müssten.
Die Handelszeitung hat sich inzwischen von Eichenbergers Beitrag etwas distanziert. Co-Chefredaktor Stefan Barmettler schreibt besänftigend: Die Kolumne gebe die persönliche Meinung des Professors wieder. Sie solle zum Denken und zur Debatte anregen. Die Handelszeitung wolle deshalb weitere Meinungsbeiträge zum Thema veröffentlichen.
Der jüngste Beitrag von Eichenberger ist nicht sein erster Feldzug gegen die angeblichen Klima-Schädlinge auf zwei Rädern. Schon vor fünf Jahren zweifelte Eichenberger in einem Artikel in der Sonntagszeitung den gesundheitlichen Nutzen des Velo Fahrens an. Unter dem Titel «Die Velolüge» behauptete er, der Veloverkehr steigere die Gesundheit kaum. Denn die meisten Velokilometer würden von ohnehin sportlichen Menschen gefahren. Diese hätten auch ohne Velo genügend Bewegung. Das Velo Fahren mache sie deshalb nicht gesünder.
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