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NEWS
von der AVA und aus der Branche
Zerhackte Rehkitze im Futter können verheerende Folgen für Nutztiere haben
Wenn junge Rehe beim Mähen getötet werden und in der Silage landen, kann dies verheerende Folgen für andere Tiere haben. Nicht nur aus diesem Grund retten Jäger Tierbabys.
25 Rehkitze konnten in diesem Frühsommer im Raum Ueckermünde vor Mähdreschern gerettet werden. Raul Schade, Vorsitzender der Ueckermünder Jagdgenossenschaft, ist stolz auf das Erreichte, denn jedes einzelne gerettete Kitz hat nun nicht nur ein Leben in der Haffregion vor sich, sondern mindert auch eine große Gefahr für die Landwirtschaft.
Tote Kitze führen zu weiteren toten Tieren
Gelangen Teile von Kitzen nämlich in den Wiesenschnitt, könne das durch den Kadaver kontaminierte Futter schwere Vergiftungen, wie den Botulismus auslösen. „Das Bakterium Clostridium botulinum vermehrt sich im toten Material - beispielsweise in der Silage - weiter und setzt Neurotoxine frei. Diese führen zum Tode der damit gefütterten Tiere“, erklärt der Jäger.
„Wir haben als Jagdgenossenschaft Ueckermünde bereits im Jahre 2021 eine Drohne angeschafft, um dem Tierschutz gerecht zu werden und auch um es den Landwirten in Zusammenarbeit mit der Jagdgenossenschaft zu ermöglichen, ihrer Pflicht zur Ergreifung von Maßnahmen zur Rettung von Rehkitzen vor der Mahd nachzukommen“, erinnert sich der akademische Jagdwirt…. .
Lumpy Skin Disease (LSD): BRS informiert zur aktuellen Situation, möglichen rechtlichen Grundlagen und empfohlenen Maßnahmen
Der Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS) informiert angesichts der aktuellen Lage zur Lumpy Skin Disease (LSD) über veterinärrechtliche Rahmenbedingungen, mögliche Auswirkungen für die Rinderhaltung und notwendige Maßnahmen zur Prävention und Be
Die LSD ist eine durch das Lumpy Skin Disease Virus (LSDV) verursachte, hochansteckende Tierseuche, die ausschließlich Rinder und Wasserbüffel betrifft. Sie gilt im EU-Recht als Kategorie-A-Seuche, was bedeutet, dass sie bekämpfungspflichtig ist und im Seuchenfall umgehend staatliche Maßnahmen einzuleiten sind.
Aktuelle veterinärrechtliche Grundlagen
EU-Recht: Grundlage für Maßnahmen wird vermutlich die Delegierte Verordnung (EU) 2020/687 bilden, die unter anderem die Einrichtung von Sperrzonen regelt. Nach Einschätzung des BRS ist davon auszugehen, dass bei einem Ausbruch eine Schutzzone mit einem Radius von 20 km sowie eine Überwachungszone von 50 km eingerichtet wird. Innerhalb dieser Zonen greifen strenge Verbringungs- und Handelsverbote für Tiere und bestimmte tierische Erzeugnisse einschließlich Zuchtmaterial. Ausnahmen können von den zuständigen Behörden geprüft und genehmigt werden.
Der Terrestrial Code der WOAH (Kapitel 11.9) sieht klare Vorgaben für den Handel von lebenden Tieren und Zuchtmaterial aus Regionen vor, die nicht LSD-frei sind. Unter anderem müssen Tiere aus seuchenfreien epidemiologischen Einheiten stammen, frei von klinischen Anzeichen sein und Quarantäne- sowie Testbedingungen erfüllen. Weiterhin finden sich dort Vorgaben, den Status der Freiheit von der Seuche wiederzuerlangen.
Impfung: Derzeit ist nach unseren Kenntnissen in der EU kein Impfstoff gegen LSD zugelassen. Die Möglichkeit einer Gestattung der Anwendung nicht zugelassener Impfstoffe, die die verfügbar sind, besteht jedoch laut Verordnung (EU) 2019/6 im Falle eines Ausbruchs unter bestimmten Voraussetzungen.
Empfehlungen des BRS
Der BRS rät seinen Mitgliedern und den Betrieben der Rinder- und Wasserbüffelhaltung:
Vorsorge treffen: Überprüfen Sie Ihre betrieblichen Biosicherheitsmaßnahmen und Notfallpläne. Stellen Sie sicher, dass im Fall eines Ausbruchs die Anforderungen an Isolation, Dokumentation und Zusammenarbeit mit den Behörden erfüllt werden können.
Informationsquellen nutzen: Machen Sie sich mit den veterinärrechtlichen Regelungen vertraut. Der BRS stellt hierzu Materialien und weiterführende Links auf www.rind-schwein.de zur Verfügung.
Handel und Transporte prüfen: Betriebe sollten bei Zukäufen von Tieren oder genetischem Material aus dem Ausland besondere Vorsicht walten lassen und sich über die Seuchenlage des Herkunftslandes informieren.
Kommunikation sicherstellen: Halten Sie den Kontakt zu den zuständigen Veterinärbehörden und informieren Sie sich über regionale Allgemeinverfügungen im Seuchenfall.
Hintergrund zur Seuche
Die Lumpy Skin Disease wurde in 2025 in Italien und Frankreich nachgewiesen, 2015 in Griechenland.
Es handelt sich um eine hochansteckende Viruserkrankung, die ausschließlich Rinder, Zebus und Büffel betrifft. Die Übertragung erfolgt vor allem durch hämatophage Insekten.
Typische Krankheitsanzeichen bei betroffenen Tieren sind plötzlich auftretendes Fieber, knotige Hautveränderungen, vor allem im Bereich von Kopf, Hals, Rücken und Euter, sowie geschwollene Lymphknoten. Auch Nasen- und Augenausfluss, Fressunlust, allgemeine Schwäche und ein Rückgang der Milchleistung sind häufige Symptome. Die wirtschaftlichen Folgen sind durch Produktionsausfälle, Handelsrestriktionen und Bekämpfungsmaßnahmen erheblich.
63 Hektar - der Landwirtschafts-Podcast von NDR Niedersachsen
NDR Moderator und Stadtkind Andreas Kuhlage und Landwirtin Maja Mogwitz plaudern über das Leben auf einem Traditionshof und diskutieren auf Augenhöhe verschiedenste landwirtschaftliche Themen. Denn es gibt häufig Missverständnisse, Vorurteile und verhärtete Fronten zwischen Verbrauchern und Landwirten. Ob nun Massentierhaltung, Gentechnik oder Agrarsubventionen. Ein Podcast für alle zwischen Wochenmarkt bis Scheunentor - denn niemand kann ohne Landwirtschaft.
Neue Regeln für Hunde- und Katzenhaltung
Ein Gesetzesentwurf soll für mehr Tierschutz von Haustieren in der EU sorgen: Das EU-Parlament fordert strengere Vorschriften für das Wohlergehen und die Rückverfolgbarkeit von Hunden und Katzen. Künftig sollen alle Tiere EU-weit per Mikrochip eindeutig identifizierbar und in interoperablen, nationalen Datenbanken registriert werden. Der Verkauf in Zoofachgeschäften soll verboten werden.
Auch Einfuhren aus Drittländern sollen künftig strenger kontrolliert werden – inklusive Pflicht zur Vorregistrierung. Zuchtverbote für nahe Verwandte, Tiere mit Qualzuchtmerkmalen sowie das Ausstellungsverbot für verstümmelte Tiere sollen das Tierwohl weiter stärken. Die Abgeordneten sprachen sich mit großer Mehrheit für das Maßnahmenpaket aus. Nun folgen Verhandlungen mit dem Rat.
West-Nil-Virus auf dem Vormarsch
Seit dem ersten Auftreten des West-Nil-Virus in Deutschland im Jahr 2018 hat sich die Lage verändert: 2024 meldeten Tiermediziner einen signifikanten Anstieg an klinischen Fällen bei Pferden, inklusive schwerer und tödlicher Verläufe. Hauptüberträger sind infizierte Stechmücken – insbesondere in warm-feuchten Sommermonaten, wenn sich die Vektoren explosionsartig vermehren.
Pferde wie auch Menschen sind Fehlwirte: Sie können das Virus nicht weiterverbreiten, zeigen aber teils dramatische Symptome. In 8–10 Prozent der Fälle kommt es bei Equiden zu schweren neurologischen Erkrankungen. Beim Menschen verlaufen die meisten Infektionen mild, doch etwa 1 von 100 entwickelt eine neuroinvasive Verlaufsform.
Die Infektionsdynamik folgt einem saisonalen Muster mit einem Höhepunkt im Spätsommer und Herbst. Dabei wirken hohe Temperaturen doppelt: Sie begünstigen sowohl die Vermehrung der Mücken als auch die Virusreplikation in deren Organismus. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfiehlt die Impfung aller Pferde in den bekannten Endemiegebieten Ostdeutschlands sowie der norddeutschen Tiefebene – auch bei nur temporärem Aufenthalt. Ziel ist eine bundesweite Impfabdeckung. Die Grundimmunisierung besteht aus zwei Impfungen im Abstand von 4–6 bzw. 3–5 Wochen, der vollständige Impfschutz ist erst einige Wochen nach der zweiten Dosis erreicht. Auffrischungen sollten jährlich, möglichst vor Beginn der Mückensaison, erfolgen. Zusätzlich sind Maßnahmen zur Mückenabwehr sinnvoll, wie Insektenschutzdecken und -sprays, ebenso wie eine konsequente Reduktion von Brutstätten durch regelmäßige Reinigung von Wasserbehältnissen im Stallumfeld.
Sachsen auch von Tapinoma-Ameise heimgesucht
In Sachsen sind derzeit drei Fundorte der eingeschleppten Ameisenart Tapinoma magnum dokumentiert. Neben Coswig und Langebrück wurde sie im Dresdner Stadtteil Übigau gesichtet, wie das Landesamt für Umwelt-Geologie und Landwirtschaft mitteilte.
Die Große Drüsenameise kann in Häuser eindringen und technische Infrastruktur bedrohen. In der badischen Grenzstadt Kehl gab es bereits Strom- und Internetausfälle. In Deutschland kam das Insekt bisher vor allem in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen vor. Seit Frühjahr 2025 sei die Art auch aus Sachsen bekannt.
Er habe Vorkommen der Art Tapinoma magnum in Dresden-Langebrück und in einem Gartencenter in Coswig klassifiziert, berichtete Bernhard Seifert, der ehemalige Leiter der Sektion Fluginsekten am Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz. Er hat mehrere Fachartikel zur Ameisengattung Tapinoma verfasst.
Ameisen kommen über Import mediterraner Kübelpflanzen
Tapinoma magnum und zwei weitere Superkolonien bildende Tapinoma-Arten werden laut Seifert überwiegend durch den Import mediterraner Kübelpflanzen - typischerweise über Gartencenter - verbreitet, aber auch durch Gemüseanbau. «Da in Gärten immer mehr mediterrane Pflanzen gesetzt werden oder Restaurants ihren Außenbereich gern mit Olivenbäumen schmücken, ist auch in Sachsen eine weite Verbreitung zu erwarten.»
Wie ist die Große Drüsenameise erkennbar?
Anders als es der wissenschaftliche Name Tapinoma magnum vermuten lässt, ist die schwarze Ameise nicht sehr groß, sie misst in der Regel nur zwei bis vier Millimeter. Charakteristisch sind aber erhebliche Größenunterschiede. Manche Arbeiterinnen sind doppelt so groß wie andere. Die Tapinoma magnum stößt bei Bedrohung einen intensiven Duftstoff aus. Oft ist sie auf Ameisenstraßen unterwegs. Um Nesteingänge herum bilden sich auffällige Sand- und Erdhügel. Falls sie gestört werden, sind auf einmal sehr viele Tiere zu sehen.
Wie kann die eingeschleppte Ameise bekämpft werden?
Die Insekten lassen sich nach Einschätzung von Experten nur schwer bekämpfen. Denn ihre Superkolonien haben Hunderttausende bis Millionen von Tieren. Experten raten Privatleuten davon ab, Insektizide einzusetzen. Denn es gelinge meist nicht, ganze Kolonien dauerhaft zu beseitigen. Außerdem könnten Insektizide in Innenräumen schädlich für die menschliche Gesundheit sein. Forscher empfehlen, bei einem Befall die Kommune zu informieren. In Kehl werden zum Beispiel Heißwassergeräte eingesetzt, um die Ameisenart in bestimmten Bereichen zu bekämpfen.
Warum gibt es dieses Jahr so viele Zecken?
In diesem Sommer sind ungewöhnlich viele Zecken auch in Rheinland-Pfalz und im Saarland unterwegs. «Es ist schon ein sehr starkes Jahr», sagte Zeckenexpertin Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim in Stuttgart der Deutschen Presse-Agentur.
Es sei ein Trend, dass die Zahl der aktiven Zecken seit einigen Jahren steige.
Grund dafür seien die milderen Winter. «Wir haben keine knackigen, tiefen Wintertemperaturen mehr», sagte die Professorin. Diese aber sorgten dafür, dass es bei der Zeckenpopulation deutliche Einschnitte gebe, weil sie die tiefen Temperaturen nicht überlebten. «Diese Einschnitte gibt es aber zunehmend nicht mehr», sagte Mackenstedt.
Zecken sind ganzjährig aktiv
Das bedeute, dass die Zecken inzwischen - vor allem die häufigste Art des Gemeinen Holzbocks - das ganze Jahr über aktiv seien. «Sie sind praktisch ganzjährig auf Wirtssuche und legen keine Pause mehr ein», so die Leiterin des Fachgebiets für Parasitologie. Früher war von März bis Oktober Zeckenzeit gewesen - mit zwei Höhepunkten im März und April sowie im September und Oktober. Zecken sind im Wald, auf Wiesen und Feldern unterwegs.
Mit einer höheren Zahl an Zecken steige auch das Risiko, dass die kleinen Spinnentiere Krankheitserreger weitergeben könnten, sagte Mackenstedt. Zecken können über einen Biss gefährliche Krankheiten übertragen, darunter die bakterielle Lyme-Borreliose und die durch Viren verursachte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Mehr Fälle von FSME-Erkrankungen
In Deutschland nehme die Zahl der FSME-Fälle seit 2016 zu, sagte sie. 2024 wurden laut Robert Koch-Institut (RKI) bundesweit 686 FSME-Fälle gemeldet - die zweithöchste Zahl an Infektionen seit Erfassung der Daten 2001.
Aktuell weist das RKI in Deutschland 183 Kreise als FSME-Risikogebiete aus. In Rheinland-Pfalz gehört der Landkreis Birkenfeld und im Saarland der Saarpfalz-Kreis dazu. Nach Angaben von Mackenstedt kann es in den Bundesländern aber auch außerhalb dieser Risikogebiete zu FSME-Infektionen kommen. «Zwar selten, aber es gibt das Risiko», sagte sie.
Zecken möglichst rasch entfernen
Um sich vor einem Zeckenbiss zu schützen, empfiehlt die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz:
* Geschlossene Schuhe, lange Hosen und langärmlige Kleidung tragen
* Anti-Insektenspray auf Haut und Kleidung sprühen
* Nach dem Natur-Besuch Körper und Kleidung gründlich absuchen
* Zecken schnell und sachgerecht entfernen
Das Absuchen nach einem Besuch in der Natur sei sinnvoll, weil Zecken nicht sofort zustechen, wie Mackenstedt erklärte. «Normalerweise wandern sie ein wenig auf uns herum. Das können auch manchmal bis zu 20 Minuten sein.» Gerade mit Blick auf Borreliose sei das Absammeln wichtig, weil die Bakterien der Borrelien erst ab 12 bis 15 Stunden übertragen würden.
Durchbruch: Ausgestorbene Tiere werden zum Leben erweckt
Das Mammut, der Dodo und der Tasmanische Tiger gehören zu den ausgestorbenen Tierarten, die aufgrund ihrer historischen und biologischen Bedeutung großes Interesse in der Wissenschaft und der Öffentlichkeit hervorrufen. Die Möglichkeit, diese Arten durch biotechnologische Verfahren im Rahmen der De-Extinktion – der Wiederbelebung ausgestorbener Spezies – erneut zum Leben zu erwecken, würde einen bedeutenden wissenschaftlichen Durchbruch darstellen.
Wissenschaftliche Wiederbelebung ausgestorbener Arten: Wo es bereits klappte
Die De-Extinktion beginnt mit der Gewinnung von DNA-Proben ausgestorbener Arten. Dabei kann entweder das vollständige Genom verwendet oder spezifische Gene in das Erbgut einer verwandten lebenden Art eingefügt werden. Anschließend wird diese genetische Sequenz mittels Kerntransfer in eine entkernte Eizelle einer verwandten Spezies implantiert. Das resultierende Tier weist eine hohe genetische Ähnlichkeit zur ausgestorbenen Art auf.
Bereits zwei Wiederbelebungsversuche wurden durchgeführt: 2003 gelang es, einen Bucardo (Capra pyrenaica pyrenaica) zu klonen, doch das Tier überlebte nur wenige Minuten. 2013 erzeugten Forscher Embryonen des magenbrütenden Frosches (Rheobatrachus silus), die sich jedoch nicht vollständig entwickelten. Fortschritte in der Wissenschaft könnten die Wiederbelebung ausgestorbener Arten innerhalb eines Jahrzehnts ermöglichen… .
Forschung soll Schlachten sanfter machen
Der Tod der Schweine und die Wahl des Gases
Forschung soll ermöglichen, aus der quälerischen Schlachtschweine-Betäubung mit Kohlendioxid auszusteigen. Den Ausschlag geben ökonomische Interessen.
Manchmal muss Forschung paradoxalen Fragen nachgehen. Untersuchungen, wie es ums Tierwohl im Schlachtprozess bestellt ist und wie es sich steigern lässt, gehören dazu. Ein Beispiel ist das von der Fördergesellschaft für Fleischforschung kofinanzierte Verbundprojekt „Tierschutzgerechte Gasbetäubung von Schlachtschweinen im Diplift- und Paternoster-System“.
Dem hat das Team den Kurznamen „Tiger“ verpasst, wobei die Endung „-er“ aus „Paternoster“ stammt. „Es sollte halt griffig sein“, erklärt Daniel Mörlein, Professor für Nutztierproduktqualität an der Uni Göttingen… .
Milchdeal sorgt für Kritik bei Bauern in NRW: „Kein Kooperationsmodell, sondern Täuschung“
Der Milchdeal zwischen DMK und Arla soll Stabilität bringen. Doch Bauernverbände kritisieren fehlende Mitbestimmung und warnen vor Risiken.
Die Weichen für einen der größten Zusammenschlüsse in der europäischen Lebensmittelwirtschaft sind gestellt: Die DMK Group aus Deutschland und die dänische Molkereigenossenschaft Arla Foods haben der Fusion ihrer Unternehmen zugestimmt. In getrennten Vertreterversammlungen votierten die Mitglieder beider Genossenschaften mit deutlicher Mehrheit für den Zusammenschluss. Entstehen soll ein neuer Molkereigigant mit rund 12.000 Mitgliedern, einem Jahresumsatz von knapp 19 Milliarden Euro und über 28.000 Beschäftigten.
Internationale Märkte
Die fusionierte Genossenschaft wird künftig unter dem Namen Arla firmieren und ihren Hauptsitz in Dänemark behalten. Für den bisherigen DMK-Standort Zeven sind weiterhin zentrale Funktionen vorgesehen. Viele Landwirte begrüßen die Fusion. Sie erhoffen sich stabilere Auszahlungspreise für ihre Milch sowie eine stärkere Position auf dem Weltmarkt. Die gemeinsame Größe soll effizientere Strukturen, höhere Investitionen in Innovationen und besseren Zugang zu internationalen Märkten ermöglichen – so die gemeinsame Erklärung beider Unternehmen.
Doch es regt sich auch deutliche Kritik. Bauernverbände wie die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) warnen vor einer gefährlichen Machtkonzentration. Kritiker befürchten, dass kleine und mittelständische Höfe in der neuen Struktur noch weniger Einfluss haben werden. Auch der Verlust regionaler Identität sowie drohende Standortschließungen – insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen – sorgen für Unruhe in der Branche.
Bauer aus Beckum: Abhängigkeit von wenigen Großkonzernen wächst
„Wir sehen in dieser Fusion eine weitere Verstärkung der Marktkonzentration, die die ohnehin schwache Position der Milchviehhalter weiter untergräbt“, warnt Ansgar Becker vor der Sandfort. Er bewirtschaftet einen Hof mit 60 Kühen im westfälischen Beckum und sieht durch den Zusammenschluss eine wachsende Abhängigkeit der Bauern von wenigen Großkonzernen.
„Wie in der gesamten Landwirtschaft geht auch bei den Genossenschaften der Trend zu immer größeren Einheiten – und das ist nicht immer gut“, sagt Becker vor der Sandfort. Er stellt infrage, ob in einem Unternehmen mit 12 000 Mitgliedern und 19 Milliarden Euro Umsatz die Interessen der einzelnen Milchviehhalter überhaupt noch berücksichtigt werden können… .