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NEWS
von der AVA und aus der Branche
Schweinepest? Feuerwehr birgt tote Frischlinge im Wald
Am Montag,30.06.2025, wurden in einem Wald nahe der A45 drei tote Frischlinge gefunden. Um einen Verdacht auf die hochansteckende Afrikanische Schweinepest auszuschließen, werden die Kadaver nun untersucht. Im Einsatz war die Feuerwehr.
Am Montagnachmittag um 15.30 Uhr wurde die Löschgruppe Winkeln der Feuerwehr Schalksmühle zu einem etwas anderen Einsatz gerufen. Wie die Feuerwehr in ihrer Mitteilung schreibt, seien im Wald Richtung Rölveder Mühle in einem Regenrückhaltebecken drei tote Frischlinge gefunden worden. Aufgrund der Topologie und der Tiefe des Beckens sei es dem Veterinär nicht möglich gewesen, die Tiere eigenständig zu bergen, weshalb er die Feuerwehr um Amtshilfe bat.
Schweinepest? Feuerwehr birgt tote Frischlinge im Wald
„Aufgrund der aktuellen Problematik mit der afrikanischen Schweinepest müssen die Tiere und deren Todesursache dahingehend getestet werden“, erklärt die Feuerwehr. Die Afrikanische Schweinepest ist hochansteckend und endet wenige Tage nach der Infektion für Haus- und Wildschweine tödlich, für den Menschen ist das Virus ungefährlich. In Deutschland wu wurde die Krankheit erstmals 2020, Mitte Juni dieses Jahres dann auch in den Nachbarkreisen des Märkischen Kreises, nachgewiesen… .
Landesagrarausschuss berät zu Themen der hessischen Landwirtschaft
Förderung, Biber-Entschädigung und ASP standen bei der Sitzung im Hessischen Landwirtschaftsministerium auf der Agenda
Die HALM-Richtlinie, die AGZ-Richtlinie und die gemeinsame Agrarpolitik ab dem Jahr 2028 waren nur drei der zahlreichen Themen, die bei der jüngsten Sitzung des Landesagrarausschusses (LAA) im Hessischen Landwirtschaftsministerium diskutiert wurden. Unter der Leitung des LAA-Vorsitzenden Thomas Kunz war auch Staatssekretär Michael Ruhl anwesend, der betonte: „Förderung muss praxistauglicher werden. Soweit wir dafür in Hessen handeln können, suchen wir nach umsetzbaren Lösungen im Sinne der Landnutzer.“
Entschädigungsregelung in Vorbereitung
Der zunehmende Schaden durch Biber in landwirtschaftlichen Flächen war erneut Thema im Landesagrarausschuss. Die stetig wachsende Population sei zunächst ein positiver Effekt der vielfältigen Maßnahmen zum Schutz der Natur und Gewässer. Jedoch entstehen in einigen Teilen Hessens dadurch Konflikte - landwirtschaftliche Flächen werden aufgrund von Überschwemmungen stark beeinträchtigt und es entstehen Schäden an Pflanzen und der Wasserinfrastruktur. Das Hessische Landwirtschaftsministerium arbeitet daher an einer Entschädigungs-Richtlinie und weiteren Maßnahmen. Landwirte sollen dadurch unterstützt werden, gleichzeitig soll der Schutz der Biber als rechtlich streng geschützte Art sichergestellt werden.
Wildschäden durch Maßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP)
Justus Kallmeyer, Leiter des ASP-Krisenstabes, sprach im Rahmen der Sitzung über die aktuellen Entwicklungen zur Afrikanischen Schweinepest. Thematisiert wurde hierbei die Entschädigung für Landwirte wegen des Ernteausfalls durch Wildschäden in Zusammenhang mit dem nach dem Tierseuchenrecht erteilten Jagdverbot. Staatssekretär Ruhl informierte darüber, dass derzeit an einer möglichst praxisnahen Lösung zur Wildschadenregulierung gearbeitet wird.
Risikomanagement zum Schutz der Landwirtschaft
Ein weiterer Schwerpunkt der Sitzung war die Vorstellung eines neuen Risikomanagement-Konzeptes für Hessen. Dieses soll gemeinsam mit der Versicherungswirtschaft und dem Berufsstand entwickelt werden. Ziel ist ein langfristiger Schutz landwirtschaftlicher Betriebe.
Aktuelle Gesetzes- und Verordnungsvorhaben
Im Mittelpunkt der Diskussion standen weiterhin Themen wie die EU-Naturwiederherstellungs-verordnung, die Novellierung der Düngeverordnung, die Verordnung über das Kuratorium für das landwirtschaftliche und gartenbauliche Beratungswesen sowie die Erarbeitung eines Hessischen Landwirtschaftsgesetzes…. .
Schweiz: Heilmittelplattform - Tiermedizin bleibt außen vor
Am 1. Juli nimmt die wirtschaftliche Landesversorgung (WL) ihre neue Heilmittelplattform in Betrieb. Nicht erfasst werden die Tierarzneimittel.
Für die Tierärzteschaft ist diese Ungleichbehandlung stoßend, denn auch die Tiermedizin ist stark von fehlenden Medikamenten betroffen. Dies gefährdet das Tierwohl.
Die neue Heilmittelplattform der wirtschaftlichen Landesversorgung (WL) dient dazu, Versorgungsengpässe bei lebenswichtigen Arzneimitteln frühzeitig zu erkennen. Diese nehmen auch in der Tiermedizin stetig zu. So waren im vergangenen Jahr zeitweise keine Katzenimpfstoffe mehr verfügbar sowie auch Calcium-Infusionen, ein lebensnotwendiges Notfallmedikament für Kühe nach der Geburt.
Meistens fehlen in der Tiermedizin Medikamente für die Grundversorgung wie einfache Antibiotika, Impfstoffe und Infusionslösungen. Oft handelt es sich um dieselben Wirkstoffe wie in der Humanmedizin. Aktuell ist beispielsweise das Antibiotikum Amoxicillin als Injektionslösung für Hunde und Katzen nicht verfügbar. Dennoch hat das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) die Tierarzneimittel nicht in die neue Heilmittelplattform aufgenommen – obwohl die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) diesbezüglich mehrmals an das BWL appelliert hat und obwohl die Empfehlung der Eidgenössischen Finanzkontrolle anders lautete.
Die Meldeplattform ist ein Frühwarnsystem, um Engpässe bei wichtigen Arzneimitteln rasch zu erfassen. Wenn Firmen bestimmte in der Schweiz zugelassene Heilmittel nicht liefern können, müssen sie der Meldestelle mitteilen, wann die Störung eintreten wird, wie lange sie dauern wird und ob Alternativen bestehen. Die Meldestelle veröffentlicht aktuelle Listen zur Versorgungssituation bei lebenswichtigen Humanarzneimitteln. Aufgrund der fehlenden Meldeplattform für die Tiermedizin muss jede einzelne Tierarztpraxis diese Informationen heute selbst suchen und benötigt dafür viel Zeit und Personal. Diese fehlen den Praxen letztendlich für die Tierhaltenden und die Betreuung ihrer Tiere.
Die Tierärzteschaft erwartet vom BWL, dass auch die Tierarzneimittel in die neue Heilmittelplattform aufgenommen werden. Für das Tierwohl ist es essenziell, dass Tiere jederzeit ausreichend medizinisch versorgt werden können!
Die GST – Am Puls der Veterinärbranche
Die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) setzt sich für das Tierwohl, die Gesundheit von Tier und Mensch und die Sicherheit der Lebensmittel ein. Als Dachverband vertritt sie die Interessen von rund 3700 Tierärztinnen und Tierärzten aus allen Berufsfeldern der Veterinärmedizin. Als Stimme der Tierärztinnen und Tierärzte in der Schweiz bringt sich die GST im politischen Entscheidungsprozess ein. Sie unterstützt eine nachhaltige Gesundheitspolitik in Einklang mit Mensch, Tier und Umwelt und einen gezielten und verantwortungsbewussten Einsatz von Tierarzneimitteln. Im Interesse der Tierärztinnen und Tierärzte engagiert sich die GST für gute Rahmenbedingungen für den Beruf und eine hohe Qualität der Weiterbildung.
Tiergesundheit 4.0“ heißt das neue Informationssystem, das vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW gemeinsam mit dem Unternehmen Disy Informationssysteme GmbH aufbaut wird.
In Nordrhein-Westfalen startete bereits 2019 im Bereich des Verbraucherschutzministeriums eine Initiative zur Vernetzung und automatisierten Auswertung von Daten zur Beurteilung der Tiergesundheit und des Tierschutzstatus in landwirtschaftlichen Betrieben. Zur weiteren Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierwohls in der Nutztierhaltung sowie zur Erhöhung der Sicherheit der Lebensmittel tierischer Herkunft wird inzwischen im Rahmen dieser Initiative das amtliche elektronische Informationssystem „Tiergesundheit 4.0“ (Tiergesundheitsdatenbank) aufgebaut. Dabei arbeiten das zuständige Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) und der Karlsruher IT-Dienstleister Disy Informationssysteme GmbH wie bisher in bestehenden Projekten weiter zusammen.
Tiergesundheitsdatenbank bringt Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Das neue Informationssystem soll ermöglichen, jederzeit aktuell ein umfassendes Bild über die Tiergesundheit der Nutztiere in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung zu stellen. Mit Hilfe der vorliegenden Daten kann für jeden tierhaltenden landwirtschaftlichen Betrieb eine individuelle Risikobeurteilung mit Festlegung von Überwachungsfrequenzen automatisiert erstellt und stetig aktuell gehalten werden. Auffällige Befunde in einem Bereich der Tierhaltung führen zu einem Frühwarnsignal, das den zuständigen Überwachungsbehörden ein frühzeitiges Eingreifen ermöglicht.
Damit wird den Behörden ein modernes Instrument bereitgestellt, das sie in die Lage versetzt, die Anforderungen aus der neuen EU-Verordnung über amtliche Kontrollen und hier insbesondere die risikobasierten Kontrollen vollständig umsetzen zu können. Gleichzeitig können sich Tierhalter online über die Einschätzung ihres Betriebes durch die Behörde genauestens informieren. Damit wird zukünftig eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe gewährleistet. Eine erste Produktivversion konnte bereits Ende Juni dieses Jahres vorgestellt werden. Eine Pilotphase mit ausgewählten Anwendern wird zu Beginn des Jahres 2021 folgen.
Benutzerverwaltung von Cadenza regelt die Datenzugriffe
Dank der individuell steuerbaren und bis auf Attributebene feingranular einstellbaren Benutzerverwaltung von Cadenza wird zum Beispiel ein Mitarbeiter des LANUV Zugriffe auf anonymisierte Auswertungen über das gesamte Bundesland NRW erhalten, während ein Betriebsbesitzer nur detaillierte Informationen zu seinem eigenen Betrieb sehen darf. Diese Auswertungen werden auf Basis des Data Marts Tiergesundheit 4.0 konfiguriert. Das Data Mart extrahiert und transformiert für die Auswertungen relevante Datensätze aus verschiedenen Datenquellen im Aufgabenbereich via Talend. Somit kann der Nutzer performante und für ihn optimierte Auswerteansichten über Betriebe und dazugehörige Informationen mit Cadenza analysieren.
Mitarbeiter der zuständigen Behörden werden in Zukunft ihren Bedürfnissen angepasste Auswertungen innerhalb von Cadenza nutzen können. Über eine Benutzerverwaltung werden die zugehörigen Rechte verwaltet. Ein Nutzer kann sich über das Verbraucherschutzportal anmelden und erhält eine Übersicht der für ihn zur Verfügung stehenden Anwendungen, unter anderem auch Cadenza Web. Die Nutzerinformationen werden mittels JSON Web Token an Cadenza übermittelt und Cadenza stellt die entsprechenden Auswertesichten bereit.
Tiergesundheitsdatenbank bietet Risikobewertung und Trendanalysen
Prototypisch wurden schon erste Datenaufbereitungen mit Cadenza auf Basis der Tiergesundheitsdatenbank für regelmäßig wiederkehrende Fragestellungen aufgebaut. Mit Cadenza können flexibel Datenaufbereitungen in Form von Karten, Diagrammen, Tabellen, Reports und Dashboards erstellt werden, über welche die Endanwender ihre Daten sichten, auswerten und daraus abgeleitet Aussagen und Entscheidungen treffen können. Eine dieser Cadenza-Sichten zu „Tiergesundheit 4.0“ zeigt zunächst eine Übersichtskarte von ganz NRW, auf der alle tierhaltenden Betriebe als Punkte angezeigt werden. Mithilfe der Darstellungsvorlagen können über eine Clusterdarstellung flexibel weitere Informationen gewonnen werden. Die Haltung unterschiedlicher Tierarten kann genauso gezeigt werden wie die Produktionsrichtung der Betriebe. Eine klassifizierte Darstellung der Betriebe im Sinne einer Risikobeurteilung ist ebenfalls hinterlegt.
Wenn der Benutzer in der Karte auf einen der klassifizierten Betriebe klickt, erhält er zum einen die Stammdaten des Betriebs und zum anderen sofort dessen Risikobewertung. Die Abschätzung des Risikos ist ein wesentlicher Bestandteil des Informationssystems. Sie wird aus verschiedenen Kennzahlen errechnet und ermöglicht jederzeit ein aktuelles Bild über die Tiergesundheit. Zusätzliche Tools liefern Trendanalysen zur weiteren Entwicklung der Betriebe und ermöglichen sowohl den zuständigen Behörden als auch den tierhaltenden Betrieben stets denselben Kenntnisstand.
Parallele Sichten auf Aspekte der Tiergesundheit
Mit diesen Auswertungen können sehr viele verschiedene betriebsrelevante Informationen zum Thema Tiergesundheit gewonnen werden, welche mit den bisherigen Systemen nur schwer und unübersichtlich erarbeitet und dargestellt werden konnten. Vor allem kann die neue Dashboard-Darstellung in Cadenza in Zukunft sehr interessant werden. Mit Hilfe eines Dashboards, das die gleichzeitige Darstellung von Karten, Tabellen und Diagrammen ermöglicht, werden Zusammenhänge und Aussagen über die Daten zur Tiergesundheit noch einfacher erkenn- und darstellbar. Die parallelen Sichten geben schon jetzt eine spannende Vision mit Blick auf die zahlreichen Aspekte in Bezug auf die Tiergesundheit, so die Einschätzung des LANUV. Bereits jetzt sind weitere Informationssysteme im Bereich des gesundheitlichen Verbraucherschutzes in Planung.
Dauerhitze fördert tödliche Infektion bei Hunden – was über den Rattenlungenwurm bekannt ist
Er wächst in Schnecken heran, fühlt sich bei Regen besonders wohl und kann das Gehirn von Mensch und Tier befallen: Der Rattenlungenwurm breitet sich weltweit aus – und mit ihm die Angst vor einer unterschätzten Infektionsgefahr. Studien aus Europa und Australien zeigen alarmierende Entwicklungen. Wie groß ist das Risiko für Hunde in Deutschland?
Ein kleiner Parasit, der sich in Gärten versteckt und sich bei Regen besonders wohlfühlt, sorgt für große Besorgnis: Der Rattenlungenwurm (Angiostrongylus cantonensis) befällt Ratten, wird aber auch von den sogenannten „Killerschnecken“ übertragen. Die Art breitet sich global immer schneller aus und verursacht eine zunehmende Zahl schwerer Infektionen bei Hunden – mit potenziell tödlichem Verlauf oder bleibenden neurologischen Schäden. Im Folgenden erfahren Sie, was darüber bekannt ist und wie wahrscheinlich eine Ausbreitung des gefährlichen Tiers in Deutschland ist.
Rattenlungenwurm bereits in Europa angekommen
Angiostrongylus cantonensis zählt zu den Lungenwürmern. Verschiedene Arten dieser Parasiten sind in Deutschland bekannt und können vor allem durch Schnecken übertragen werden. Je nach Art der Lungenwürmer können Katzen sowie Hunde betroffen sein.
Allerdings handelt es sich bei dem Rattenlungenwurm wohl um eine besonders gefährliche Art – und einen Profiteur des Klimawandels. Ursprünglich 1935 in China als einzelne Art beschrieben (deswegen auch der Artname cantonensis), hat sich der spezielle Wurm über Asien in weiten Teilen der Welt ausgebreitet.
Für höchste Besorgnis sorgt er in Australien, wo Infektionen mit dem Parasiten seit 50 Jahren bekannt sind, sich nun jedoch verstärkt bei Hunden zeigen. Aber auch in Teilen Europas ist der Rattenlungenwurm bereits heimisch. Ein Blick in die Studienlage zeigt, wie besorgt Veterinäre und Biologen sind… .
Was passiert bei Hitze mit uns Menschen?
Die Hitze hat Deutschland in diesen Tagen fest im Griff. Bei fast 40 Grad, wie sie in dieser Woche unter anderem im Westen und Südwesten erwartet werden, ist Vorsicht geboten. Besonders für bestimmte Menschen können die Temperaturen lebensbedrohliche Folgen haben.
Mit zunehmender Erderwärmung werden solche Hitzewellen häufiger und intensiver - und die Risiken größer.
Was passiert im Körper bei Hitze?
Hitze bedeutet für den menschlichen Körper Schwerstarbeit. Denn der Organismus ist bemüht, seine Temperatur konstant um die 37 Grad zu halten, denn dann arbeiten die meisten Zellen, Proteine und das Immunsystem optimal. Bei extremen Schwankungen sind solche Prozesse gestört. Steigt die menschliche Körpertemperatur über 42 Grad oder sinkt sie unter 32 Grad, kann das tödlich sein.
Eine Faustregel heißt: Gefährlich wird es, wenn der Körper unter bestimmten Bedingungen mehr Wärme aufnimmt, als er wieder abgeben kann. Denn dann gerät die Körpertemperatur außer Kontrolle und steigt rasch an. Diese Grenze ist sehr individuell und hängt mit Lebensalter, Gesundheitszustand, Aktivität und Gewöhnung zusammen. Bei über 30 Grad hat der Körper vieler Mitteleuropäer deutlich mehr Stress, sich selbst wieder zu kühlen, als bei niedrigeren Temperaturen.
Wer ist besonders gefährdet?
Das Herz-Kreislauf-System ist bei Hitze stark belastet. Menschen mit chronischen Vorerkrankungen in diesem Bereich sollten deshalb besonders vorsichtig sein. Mit steigendem Lebensalter verlangsamt sich die Regulierung der Körpertemperatur und es gibt weniger Schweißdrüsen - die körpereigene Klimaanlage funktioniert also schlechter.
Da ältere Menschen außerdem seltener Durst verspüren, besteht die Gefahr, dass sie austrocknen. Schon ein bis zwei Prozent zu wenig Wasser im Körper können nach Angaben des Malteser-Hilfsdienstes zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Schwindel führen. Auch bei Babys und Kleinkindern ist Flüssigkeitsmangel ein Risiko und die Schweißproduktion geringer.
Was kann dann passieren?
Gerät die Schwitz-Kapazität des Körpers an Grenzen, kommt es zum Wärmestau: Die Körpertemperatur steigt schnell - oft innerhalb von 10 bis 15 Minuten - auf über 40 Grad oder mehr. In der Folge schwillt das Gehirn an und es kommt zu Kopfweh, Bewusstseinsveränderungen oder Bewusstlosigkeit - ein Fall für den Rettungsdienst.
Bei einem Hitzekollaps wiederum kommt es zu einem Abfall des Blutdrucks. Die Folge ist eine verminderte Gehirndurchblutung, die von einem Schwächegefühl über Übelkeit und Schwindel bis zur Bewusstlosigkeit führen kann. Auch das ist ein Notfall.
Laut Deutscher Gesellschaft für Neurologie (DGN) erhöht Hitze auch das Risiko für neurologische Erkrankungen. Eine im «European Heart Journal» veröffentlichte Studie deutscher Neurologen kommt zu dem Schluss, dass aufgrund zunehmender nächtlicher Hitze das Schlaganfallrisiko signifikant gestiegen ist.
Ist Hitze wirklich tödlich?
Ja. In den Jahren 2023 und 2024 sind nach Schätzung des Umweltbundesamts und des Robert Koch-Instituts mutmaßlich jeweils etwa 3.000 Menschen hitzebedingt gestorben - vor allem Menschen über 75 Jahren mit Vorerkrankungen wie Demenz, Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen.
Bleibt es über mehrere Tage in Folge heiß, ohne nächtliche Abkühlung, steigt die Sterblichkeit dem Umweltbundesamt zufolge weiter an und erreicht ein nach etwa drei bis vier Tagen gleichbleibend hohes Niveau.
Fallen die Temperaturen auch nachts nicht unter 20 Grad, spricht man von tropischen Nächten. Weil der Körper sich nicht ausreichend von der Hitze erholen kann, sind oft Schlafstörungen die Folge - und die wiederum können psychische und geistige Folgen haben.
Wie äußert sich das?
Hitze kann aggressiver machen - was wiederum Konflikte verstärkt. Eine japanisch-südkoreanische Studie - veröffentlicht im Yale Journal of Biology and Medicine - kommt zu dem Schluss, dass das Risiko für Todesfälle durch Übergriffe pro Grad Anstieg der Umgebungstemperatur um 1,4 Prozent ansteigt.
Die Zahl der aggressiven Zwischenfälle steigt, so kommt es auch zu mehr Notaufnahmen in Akutpsychiatrien. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) steigt sogar die Zahl der Suizide.
Sebastian Karl, Arzt am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim und Mitautor eines Positionspapiers der DGPPN, betont: «Viele Leute haben schon am eigenen Leib erlebt, dass sie sich schlechter fühlen, dass sie schlechter schlafen oder dass sie sich schlechter konzentrieren können, wenn es richtig heiß ist: Hitze schlägt auf die Psyche. Wenn die Temperaturen steigen, steigt auch das Risiko für psychische Erkrankungen: pro Grad Celsius um 0,9 Prozent.»
Werden wir nicht nur aggressiver, sondern auch bräsiger?
Ein anschauliches Beispiel dafür, dass das Gehirn bei Hitze beeinträchtigt ist, liefern Forscher aus Deutschland und Dänemark in einer im Fachblatt «iScience» veröffentlichten Studie: Sie analysierten mehr als sieben Millionen Reden von Politikerinnen und Politikern aus acht Ländern und kamen zu dem Schluss, dass die Redner an heißen Tagen weniger komplexe Sprache verwendeten. Zwar könne einfachere Sprache auch positive Auswirkungen für Bürger haben, gleichzeitig sei sie auch ein Indikator für geringere geistige Aktivität, schreiben die Autoren.
Was bedeutet das für die Wirtschaft?
Auch Volkswirtschaften leiden unter Hitze: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ausgerechnet, inwieweit die Produktivität durch Hitzewellen abnimmt. Sie kommt in einem Sonderbericht zu dem Schluss: Zehn zusätzliche Tage mit Temperaturen über 35 Grad führen zu einem Rückgang der jährlichen Arbeitsproduktivität um 0,3 Prozent. Dieser Effekt sei vergleichbar mit den Produktivitätseinbußen, wenn Energiepreise um fünf Prozent steigen würden. Insbesondere längere Hitzewellen haben demnach enorme Auswirkungen.
Das Umweltbundesamt verweist auf Studien, die für Zeiten hoher Hitzebelastung in Mitteleuropa durch mehr Arbeitsunfälle und weniger Konzentration und damit einhergehende Fehler bis zu 12 Prozent weniger Produktivität annehmen. Überschreiten die Raumlufttemperaturen in Arbeitsräumen die Schwelle von 26 Grad, sollte der Arbeitgeber gemäß der Arbeitsstättenverordnung Maßnahmen ergreifen - ab 30 Grad wird dies verpflichtend.
Infos für Tierärzte im QS-Antibiotikamonitoring Rind
QS in formiert die Tierarzt-/innen über eine Revision des Leitfadens Antibiotikamonitoring Rind, welches die Mastrinder haltenden Betriebe betrifft. Die Revision umfasst die Anforderung zur Stammdatenpflege landwirtschaftlicher Betriebe (2.1) und die Anforderung zur Freischaltung der Tierärzte (2.3). Die Kapitel wurden um die Relevanz der vollständigen Stammdaten für die Lieferberechtigung in das QS-System erweitert.
Hintergrund
Seit Anfang 2023 nehmen QS-Rindermastbetriebe an unserem Antibiotikamonitoring teil. Seitdem ist auch das Vorliegen der Stammdaten in der QS-Antibiotikadatenbank für den Tierhalter verbindlich, das betrifft konkret:
- die durchschnittlich belegten Tierplätze
- die für das QS-Antibiotikamonitoring zuständige Tierarztpraxis
Seit dem 1. Juli 2025 prüfen wir die Vollständigkeit der Stammdaten von QS-Mastrinderhaltern in der QS-Antibiotikadatenbank. Für nahezu alle Mastrinderhalter liegen diese Daten inzwischen vor. Für die wenigen Betriebe ohne Stammdaten ist das Vorliegen dieser Informationen fortan relevant für die Lieferberechtigung in das QS-System. Die Lieferberechtigung wird automatisch wiederhergestellt, sobald die fehlenden Stammdaten in der QS-Antibiotikadatenbank ergänzt wurden.
Die Hinterlegung der Stammdaten erfolgt durch den Bündler im Auftrag des Tierhalters. Die Mastrinderhalter und ihre Bündler wurden bereits mehrfach über diese Neuerung informiert.
Wenn Sie Fragen dazu haben, hilft Ihnen QS gerne weiter.
Das Team – Antibiotikamonitoring
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| Antibiotikamonitoring Tel.: +49 (0) 228 35068-0 | Fax: +49 (0) 228 35068-10 |
Anzeige- und meldepflichtige Tierseuchen: Aktualisierungen in der Amtlichen Methodensammlung des FLI
Hier finden die die Aktualisierungen in der Amtlichen Methodensammlung (Update) des FLI. Die Links zu den aktualisierten Methoden finden Sie in der Auflistung der aktualisierten Methoden , bzw. nachfolgend

Viele unbekannte Schadstoffe in Kosmetika, Pflegeprodukten und Parfüms nachgewiesen
Neue Analysemethode: Aussagekräftiger Nachweis von Schadstoffen und deren Effekte auf Zelle
Lifestyle-Produkte enthalten Schadstoffe, die durch bisherige Tests nicht erfasst und regulatorisch bislang nicht abgedeckt werden. Dies konnten Wissenschaftlerinnen der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) mit einer neuen Analysemethode nachweisen, mit der sie 140 Pflegeprodukte und Kosmetika aus 20 Produktsegmenten sowie über 40 Parfüms untersucht haben. Dabei fanden sie mutagene/erbgutverändernde, zelltötende, antibakterielle, neuromodulierende bzw. neurotoxische und den Hormonhaushalt stark beeinflussende Schadstoffe. Eine mögliche Entgiftung dieser Schadstoffe im Körper war nicht ersichtlich aus einer simulierten Leberverstoffwechselung. Ihre Studien wurden unter anderem in der Zeitschrift „Journal of Chromatography A“ veröffentlicht.
Die neu entwickelte Methode der JLU-Wissenschaftlerinnen ermöglicht es, unbekannte Schadstoffe in diesen komplexen Produkten zu entdecken und gleichzeitig ihre Wirkung auf Zellen und Rezeptoren zu untersuchen. Dadurch muss ein Schadstoff nicht erst bekannt sein, um seinen Effekt sehen zu können. Bisher unbekannte Schadstoffe können Inhaltstoffe, aber auch Kontaminanten, Verunreinigungen und Abbauprodukte sein. „Wir haben die derzeitige Stofftrennung um die Effektdetektion erweitert und sehen erstmals sehr aussagekräftig wie viele Schadstoffe in solchen Alltagsprodukten sind“, erläutert Prof. Dr. Gertrud Morlock, Professorin für Lebensmittelwissenschaften an der JLU. „Komplexe Stoffgruppen wie Mineralöle umfassen Stoffe mit unterschiedlicher Toxizität, wodurch die gleiche Menge unterschiedlicher Vertreter dieser Stoffgruppe zu völlig anderen Effekten führen kann. Mit den bisherigen Analysemethoden übersieht man Stoffe, die außerhalb des Fokus liegen, aber dennoch eine Schadwirkung haben. Oder man erfasst die gesamte Stoffgruppe, die jedoch mehr oder weniger schädlich sein kann. Die neue Methodik ist aussagekräftiger und verbessert unser Verständnis über solch komplexe Produkte.“
In den meisten untersuchten Produkten wie Lippenstiften, Pflegecremes, Wundcremes und Brustwarzencremes fanden die Wissenschaftlerinnen relevante Mengen an Schadstoffen, die regulatorisch bisher nicht abgedeckt werden. Welchen Effekt diese Schadstoffe genau auf den Menschen oder die Natur haben, ist schwer nachzuweisen. Denkbar sind ein Einfluss auf das Hautmikrobiom und den Körper, insbesondere wenn sie über Wunden, Mikrorisse in der Haut, die zum Beispiel beim Rasieren entstehen können, oder Zahnfleischbluten direkt in die Blutbahn gelangen. Durch das Abwaschen könnten die Schadstoffe zudem Effekte auf Natur und Umwelt haben… .
Evolution: Dieser Einzeller lebt wie ein Virus
Er frisst nicht, er atmet nicht – und doch lebt er: Der parasitäre Einzeller, der einem Virus ähnelt, stellt die gängige Vorstellung von Leben auf die Probe.
Ein winziger Parasit schiebt die Grenze zwischen Leben und Nichtleben weit in eine umstrittene Grauzone hinaus. Denn der Einzeller Sukunaarchaeum mirabile verhält sich wie ein Virus: Sein Erbgut beschränkt sich fast vollständig auf Gene, die seiner seiner eigenen Vervielfältigung dienen. In einer noch ungeprüften Vorabveröffentlichung berichtet eine Arbeitsgruppe um Ryo Harada von der Dalhousie University in Halifax, dass Sukunaarchaeum nahezu seinen gesamten Stoffwechsel an seinen Wirtsorganismus ausgelagert habe – selbst ein Einzeller, der zur Gruppe der Dinoflagellaten gehört. Es gibt zwar andere Einzeller, die vergleichbar reduziert sind, doch diese übernehmen bestimmte Stoffwechselfunktionen für den Wirtsorganismus. Bei dem neu entdeckten Mikroorganismus gibt es dafür nach Angaben der Arbeitsgruppe keine Anzeichen. Damit ist er mutmaßlich ein Parasit und ähnelt eher den Viren – die erste zelluläre Lebensform, die eine solche Strategie evolviert hat.
Ursprünglich untersuchte das Team die Gemeinschaft symbiotischer Bakterien, die mit dem Dinoflagellaten Citharistes regius zusammenlebt. Dabei stieß es jedoch auf sehr ungewöhnliche Erbgutschnipsel. Sie gehörten nicht zu einem Bakterium, sondern zu einer Archäe – einer Art von Einzeller, die äußerlich Bakterien ähnelt, jedoch ein separater, eigenständiger Zweig des Lebens ist. Doch die eigentliche Überraschung war, wie viel in diesem neuen Genom fehlt: eigentlich alles. Mit einer Länge von rund 238 000 Bausteinen ist es kleiner als das Genom mancher Viren. Unter den zellulären Organismen haben nur solche kleinere Genome, die weit auf dem Weg zum Endosymbionten, einem festen Teil ihres Wirts, fortgeschritten sind. Doch solche Lebewesen enthalten noch jenen Stoffwechselweg, den sie eben zu ihrem Wirtsorganismus beitragen. Sukunaarchaeum dagegen trägt wohl nur zu seiner eigenen Vermehrung bei – er ist ein Parasit… .